Programme für die serielle Schnittstelle
Zwei Szenarien sind es, in denen ich als Administrator immer mal wieder mit der seriellen Schnittstelle (RS232) zu tun bekomme. Zum Einen, wenn ich an meiner Arbeitsstation einen Switch, Router oder eine Firewall-Appliance via serieller Schnittstelle für den Einsatz vorbereite. Zum anderen, wenn ich ein Gerät, das via serieller Konsole an einem Server angeschlossen ist, wiederbeleben oder rekonfigurieren will.
An meiner Arbeitsstation kann ich hierbei auf das bewährte und zumindest auf MS Windows sowieso installierte Putty zurückgreifen. Putty bietet die Möglichkeit, bei der Sitzung als Verbindungsart (Connection type) neben Raw, Telnet, Rlogin oder SSH auch Serial einzustellen. Anstelle von Hostname/IP-Adresse und Port gebe ich dann den Gerätenamen und die Geschwindigkeit an. Bei der Kategorie Connection/Serial habe ich dann die Möglichkeit, die Daten- und Stoppbits, Parität und Flusskontrolle einzustellen.
auf einigen meiner Linux-Arbeitsstationen habe ich ebenfalls Putty installiert und kann dort genauso verfahren. Wo nicht, öffne ich ein Textkonsolenfenster und verwende das gleiche Programm, welches auch auf den (Linux-)Servern zur Anwendung kommt.
Auf entfernte Server greife ich üblicherweise via SSH zu und arbeite mit der Textkonsole. Habe ich Screen installiert (und das habe ich fast überall, auch wenn ich seit einiger Zeit höre, tmux wäre besser), dann kann ich damit z.B. via
screen /dev/ttyS0 38400
oder (mit abgeschalteter Flusssteuerung)
screen /dev/ttyS0 38400,-ixon,-ixoff
die serielle Schnittstelle verwenden. Die Handbuchseite gibt weitere Hinweise zu den Optionen. Screen ist nicht so flexibel wie C-Kermit oder Minicom, reicht aber für viele Fälle aus, wenn ich nur mal eben auf eine serielle Konsole muss.
Da wo Screen nicht installiert ist, kann ich mit den schon erwähnten
C-Kermit bzw. Minicom arbeiten. Oder, wenn ich nicht so viel Platz oder
sonstige Ressourcen habe, mit Picocom. Picocom ist wie Minicom, nur
eben kleiner. Wie bei Minicom, kann ich mit <Strg>-A die Übertragung
unterbrechen und dann die Steuerleitungen der seriellen Verbindung
manipulieren, eine Abbruchsequenz schicken, die Geschwindigkeit erhöhen
oder verringern und noch einiges mehr. Mit Hilfe von externen Programmen
kann ich Dateien via X-, Y- oder Z-Modem-Protokoll übertragen. Mehr dazu
steht in der Handbuchseite. Um mich zum Beispiel mit einem
PC Engines ALIX Rechner zu
verbinden, verwende ich diesen Aufruf:
picocom -r -i -b 38400 /dev/ttyUSB0
In der Septemberausgabe der Zeitschrift iX von 2011 sind in einem Artikel noch weitere Programme für die serielle Schnittstelle aufgeführt. Die Links zu den Programmen sind über die Webseite der Zeitschrift verfügbar.
Posted 2011-08-21