weidner/archives/2014/07/

Helfen in kleinen Schritten

Damit hatte ich nicht gerechnet.

Ich schreibe seit einiger Zeit technische Bücher, die ich über Amazon, Leanpub, Lulu und andere zum Kauf anbiete. Das bringt nicht viel Geld ein, aber etwas.

Bei Leanpub besteht die Möglichkeit, Causes zu unterstützen. Das sind irgendwelche gemeinnützigen Gesellschaften, die automatisch einen von mir festgelegten Anteil an den Honoraren bekommen. Die Sache ist sehr praktisch, da das Geld direkt beim Kauf geteilt wird und ich das Geld gar nicht erst zu sehen bekomme und somit auch nicht wieder hergeben muss.

Mein erstes Buch bei Leanpub ist in Englisch, für dieses wählte ich die Electronic Frontier Foundation als Cause.

Das aktuelle Buch ist in Deutsch, also wollte ich einem adäquaten deutschen Verein einen Teil des Honorars zukommen lassen. Nun gibt es keinen deutschen Verein, der mir geeignet scheint als Cause bei Leanpub.

Also wandte ich mich an eine deutsche Stiftung, die ich für geeignet hielt (ich sag nicht welche) und fragte an, ob diese sich darum bei Leanpub bewerben wollte. Die Bedingungen sind in meinen Augen nicht so schwierig, allerdings kenne ich die genaue Rechtslage nicht.

Möglicherweise hätten andere Autoren auch einen Teil ihres Honorars dafür gegeben.

Im entstehenden Mailwechsel meldeten sich zwei der Beteiligten, es hieß, das möglicherweise eine gemeinnützige Stiftung die Gelder nicht hätte als Einkommen annehmen dürfen. Wie bereits gesagt, kenne ich die Rechtslage nicht und ich weiß auch nicht, ob seitens der Stiftung da eine Auskunft eingeholt wurde. Ausschlaggebend war für mich schließlich diese Aussage:

Das einfachste wäre wirklich, Du würdest Dir ganz normal die Royalties auszahlen lassen und DANN AN UNS spenden. Dafür bekommst Du dann eine Spendenquittung, so dass Du dafür auch keine Einkommensteuer zu zahlen brauchst.

Das ist mir schlicht zu viel Aufwand. Ich will mich nicht am Ende des Jahres hinsetzen müssen und auseinander dividieren, wieviel ich für dieses und jenes Buch bekommen habe, wieviel Prozent davon ich spende, ob ich auf- oder abrunde, ob ich mir die Mühe mit der Spendenquittung mache oder nicht. Einkommenssteuer brauche ich nicht bezahlen, wenn ich das Geld gar nicht erst, wie bei den Causes, einnehme.

Was ich will, ist so etwas wie Leanpub Causes. Kein zusätzlicher Aufwand, kein Geld, das mir schon gehört hat und dass ich wieder hergeben muss (zu den psychologischen Begleitumständen, siehe [Kahnemann], Chapter 27, "The endowment effect"). Am Ende des Jahres weiss ich, wieviel Geld dort hinging, aber ich musste mich nur einmal entscheiden, damit es in Gang kommt.

Wenn ich jedes Jahr neu rechnen und entscheiden muss, kann es sehr leicht vorkommen, dass ich den Betrag auf Grund einer schlechten Pressemeldung kürze oder auf Grund anderer Umstände ganz vergesse. Dann ist bis dahin aber auch noch nichts angekommen.

Nun, es ist wie es ist.

Ich habe begonnen, mein aktuelles Buch zu veröffentlichen. In Ermangelung einer für mich geeigneten Alternative geht auch diesmal wieder ein Teil des Geldes an die EFF.

Literatur

[Kahnemann]

Kahnemann, Daniel; Thinking, fast and slow; ISBN: 978-0-385-67653-3

Postscriptum

Diese Woche hat die EFF mir einmal mehr gezeigt, dass sie durchaus keine schlechte Wahl bei den Causes ist. Eines ihrer aktuellen Projekte ist, einen Open Wireless Router für kleine Firmen und Heimanwender zu bauen, mit einer sehr interessanten Liste von Entwicklungszielen.

Posted 2014-07-26
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